Du hast in eine Photovoltaikanlage investiert – ein starker Schritt in Richtung Unabhängigkeit und Klimaschutz. Doch damit dein Solardach nicht nur die Umwelt, sondern auch deinen Geldbeutel maximal entlastet, solltest du wissen, wie du den erzeugten Solarstrom im Alltag optimal nutzt. Denn: Die meisten Haushalte verschenken jedes Jahr wertvolle Kilowattstunden. In diesem Beitrag zeigen wir dir praktische Tipps und Strategien, wie du den Eigenverbrauch steigerst, Strom effizient nutzt und das Beste aus deiner PV-Anlage herausholst – Tag für Tag.
Eine PV-Anlage produziert tagsüber am meisten Strom – in der Regel zwischen 10 und 16 Uhr, abhängig von Wetter, Jahreszeit und Ausrichtung.
Wichtig zu wissen:
Der Solarstrom fließt zuerst in deinen Haushalt, dann wird Überschuss ins Netz eingespeist.
Strom, den du selbst verbrauchst, spart dir ca. 30–40 Cent pro kWh (aktueller Haushaltsstrompreis).
Für eingespeisten Strom bekommst du nur ca. 8–12 Cent/kWh – also deutlich weniger.
Ziel: So viel Strom wie möglich selbst verbrauchen – genau dann, wenn er produziert wird.
Waschmaschine, Geschirrspüler, Trockner, E-Auto laden – all diese Geräte kannst du bewusst dann einsetzen, wenn die Sonne scheint.
So geht’s:
Nutze die Startzeitvorwahl deiner Geräte.
Verwende intelligente Zwischenstecker oder Smart-Home-Systeme, um Geräte automatisch bei hoher Produktion zu starten.
Lade dein E-Bike oder Smartphone tagsüber, nicht nachts.
Beispiel: Wenn du den Geschirrspüler regelmäßig um 12 Uhr statt abends laufen lässt, nutzt du kostenlosen Sonnenstrom statt teurem Netzstrom.
Ein Stromspeicher verschiebt deinen Solarstrom in die Abend- und Morgenstunden – ideal, wenn du erst abends zu Hause bist.
Priorität: Zuerst den Haushaltsbedarf tagsüber decken, dann den Speicher laden.
Moderne Speicher sind intelligent gesteuert und passen sich an deinen Verbrauch an.
In Kombination mit Wärmepumpen oder E-Mobilität besonders effektiv.
Studien zeigen: Mit Speicher lässt sich der Eigenverbrauch von ca. 30 % auf bis zu 70 % steigern.
Auch ohne Speicher kannst du mehr Strom selbst nutzen – z. B. durch Warmwasserbereitung mit Solarstrom:
Elektroboiler oder Heizstab mit PV-Überschuss betreiben
Wärmepumpe tagsüber laufen lassen
Bei Fußbodenheizung: tagsüber vorheizen
Expertenmeinung:
„Wer Solarstrom zur Wärmeerzeugung nutzt, reduziert nicht nur Strom-, sondern auch Gaskosten und CO₂-Emissionen deutlich.“
– Energieberaterin Vorpommern
Du kannst nur optimieren, was du siehst. Deshalb ist ein Monitoring-System (z. B. App oder Webportal) essenziell.
Vorteile:
Zeigt dir in Echtzeit, wie viel Strom produziert und verbraucht wird
Warnt dich bei Ausfällen oder ungewöhnlich niedriger Produktion
Hilft, Stromfresser im Haushalt zu identifizieren
Besonders hilfreich: Eine Visualisierung, wann die Stromspitzen am Tag auftreten – so kannst du Verbräuche gezielt verlagern.
Viele Haushalte verlieren täglich Strom durch Geräte im Standby-Betrieb: Fernseher, Router, Kaffeemaschinen, Ladegeräte etc.
Tipp:
Verwende abschaltbare Steckdosenleisten
Stecke Ladegeräte nach Gebrauch aus
Nutze Smart-Steckdosen, die bei Nichtnutzung automatisch abschalten
Ein 10-Watt-Standby-Verbrauch kostet dich bei 24/7-Nutzung jährlich ca. 30 € – mit PV-Strom unnötig vergeudet!
Mit der Einführung dynamischer Stromtarife und Smart-Meter-Infrastruktur wird es künftig möglich sein, Strom zu unterschiedlichen Preisen zu verbrauchen oder zu speichern.
PV-Überschuss bei niedrigen Börsenpreisen einspeichern
Strom aus dem Netz beziehen, wenn er besonders günstig ist
Verbraucher gezielt dann aktivieren, wenn Netzlast niedrig ist
Kombiniert mit intelligenter Steuerung (z. B. über Home Energy Management Systeme – HEMS) lassen sich Kosten und CO₂ weiter reduzieren.
Wenn du ein E-Auto hast, ist Solarstrom Gold wert:
Wallbox mit PV-Überschussladung (z. B. mit SMA, Fronius oder openWB)
Tagsüber laden = nahezu 100 % Eigenverbrauch
Günstiger „Tankpreis“: ca. 3–5 Cent pro kWh
Ein durchschnittlicher E-Auto-Fahrer kann mit einer 8 kWp-Anlage und Speicher bis zu 10.000 km im Jahr solarbetrieben fahren.
Viele Menschen schöpfen das Potenzial ihrer PV-Anlage nicht aus, weil sie Alltagsgewohnheiten nicht anpassen. Dabei reichen oft schon kleine Änderungen, um den Eigenverbrauch zu steigern, Netzbezug zu senken und die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.