Stralsund – das Tor zur Insel Rügen – zählt zu den sonnenreicheren Regionen Norddeutschlands und bietet grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Nutzung von Solarenergie. Doch durch die direkte Lage an der Ostseeküste müssen Hausbesitzer in Stralsund bei der Planung und dem Betrieb einer Photovoltaikanlage besondere Bedingungen berücksichtigen.
Salzhaltige Meeresluft, hohe Luftfeuchtigkeit, Winddruck und stürmische Wetterlagen sind reale Herausforderungen – gleichzeitig aber auch beherrschbar. In diesem Beitrag zeigen wir Schritt für Schritt, worauf es bei einer PV-Anlage in Stralsund wirklich ankommt, wie Sie Risiken minimieren und das volle Potenzial der Sonne auch an der Küste ausschöpfen.
Stralsund liegt in einer Zone mit maritimem Klima. Das bedeutet:
Erhöhte Luftfeuchtigkeit fast das ganze Jahr über
Regelmäßige starke Winde und Stürme, vor allem im Herbst und Winter
Salzhaltige Luft, die von der Ostsee ins Landesinnere getragen wird
Viele Sonnenstunden, besonders in den Frühlings- und Sommermonaten
All diese Faktoren beeinflussen sowohl die Planung als auch die langfristige Haltbarkeit und Effizienz einer Photovoltaikanlage.
Salzhaltige Luft gilt als einer der größten „natürlichen Feinde“ elektrischer Komponenten im Außenbereich. Sie kann zu:
Korrosion an Modulen und Rahmen
Rostbildung an Befestigungen
Beeinträchtigung von Steckverbindungen und Wechselrichtern
führen.
Lösung: Korrosionsbeständige Materialien & Schutzmaßnahmen
Modulrahmen aus eloxiertem Aluminium
Verzinkte oder V4A-Edelstahl-Unterkonstruktionen
Wetterfeste und IP65-/IP67-zertifizierte Wechselrichtergehäuse
Optional: Salznebel-getestete Komponenten (nach IEC 61701)
Tipp: Fragen Sie gezielt nach Komponenten mit „Coastal Certification“ oder „Marinerated“ Ausführung – diese sind für den Einsatz in Meeresnähe zertifiziert.
Die exponierte Lage Stralsunds führt zu deutlich höheren Windlasten, besonders bei Sturmtiefs und Westwetterlagen. Ihre PV-Anlage muss darauf vorbereitet sein.
Wichtige Maßnahmen:
Statikgerechte Befestigungssysteme mit Windzonenberechnung
Zusätzliche Fixierungspunkte an der Dachunterkonstruktion
Montagesysteme mit TÜV- oder DIN-Zertifizierung
Bei Flachdächern: aerodynamische Aufständerung mit Ballastierung
Expertenmeinung:
„In Küstenlagen sollten PV-Montagesysteme mindestens für Windzone 3 ausgelegt sein – besser sogar 4, falls das Gebäude sehr exponiert steht.“
– Bauphysiker
Auch wenn an der Küste viele Sonnenstunden gezählt werden, sind wechselnde Wetterlagen mit Wolken und Nebel typisch. Wichtig ist, dass Ihre Anlage auch bei diffusem Licht effizient arbeitet.
Technologie-Empfehlungen:
Monokristalline Module mit hohem Wirkungsgrad
Half-Cut- oder PERC-Technologie, für bessere Leistung bei Teilverschattung
Optimierer oder Mikrowechselrichter, um Leistungsverluste durch Wolken und Schatten zu minimieren
Laut Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) liegt die mittlere Globalstrahlung in Stralsund bei etwa 1.050–1.100 kWh/m²/Jahr – ein sehr guter Wert für Norddeutschland!
Ja – aber überschaubar. Die Nähe zur Ostsee sorgt dafür, dass sich Salz und Staub schneller auf den Modulen ablagern können. Auch Möwen sind in Küstenregionen häufig ein Thema.
Unsere Empfehlungen:
Mindestens einmal jährlich reinigen lassen, am besten mit demineralisiertem Wasser
Zweimal jährlich Sichtkontrolle auf Korrosionsschäden oder lose Komponenten
Optional: Wartungsvertrag mit regionalem Fachbetrieb abschließen
Pro-Tipp: Nutzen Sie eine Monitoring-App, um Leistungsverluste durch Verschmutzung frühzeitig zu erkennen.
Als Einwohner der Hansestadt Stralsund profitieren Sie von:
Bundesweiter Einspeisevergütung (aktuell ca. 8–12 Cent/kWh, je nach Anlagengröße)
0 % Mehrwertsteuer auf Kauf & Installation (seit 2023)
Regionale Förderprogramme, z. B. der Stadtwerke oder Klimaschutzinitiativen
KfW-Förderung für Speicherlösungen & E-Mobilität
Auch wenn es kein spezielles „Küsten-Förderprogramm“ gibt: Die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage ist durch den hohen Eigenverbrauch und die Strompreisersparnis gegeben.
„Wir wohnen nur 300 m von der Ostsee entfernt und hatten zunächst Sorge wegen der salzhaltigen Luft. Nach Beratung haben wir hochwertige, korrosionsfeste Komponenten gewählt – bisher läuft alles zuverlässig. Der Strom für unseren Haushalt kommt zu 80 % vom Dach!“
Dach: 38 m² Süd-Ost, 30° Neigung
Anlage: 7,2 kWp, Speicher 7 kWh
Jahresproduktion: ca. 6.500 kWh
Ersparnis: ca. 1.500 € Stromkosten jährlich
Stralsund bietet ideale Voraussetzungen für Solarstrom, wenn Sie einige Besonderheiten beachten. Moderne Technik und angepasste Materialien sorgen dafür, dass Salzwasser, Wind und Wetter Ihre PV-Anlage nicht gefährden. Mit der richtigen Planung, solider Installation und regelmäßiger Pflege ist eine lange Lebensdauer von 25 Jahren und mehr realistisch – inklusive hoher Eigenversorgung und sinkender Stromkosten.