Starke Stürme, heftiger Hagel und extreme Wetterereignisse nehmen in Deutschland zu – besonders auch in Küsten- und Übergangsregionen wie Mecklenburg-Vorpommern. Wer über die Anschaffung einer Photovoltaikanlage nachdenkt oder bereits eine besitzt, fragt sich oft: Wie widerstandsfähig sind Solarmodule eigentlich? Kann ein schwerer Sturm oder Hagelschauer die Technik beschädigen – und was lässt sich dagegen tun?
In diesem Beitrag zeigen wir, wie belastbar moderne PV-Module wirklich sind, welche Sicherheitsstandards gelten, wie sich Schäden vermeiden lassen und was im Ernstfall zu beachten ist.
Sturm- und Windlasten
Photovoltaikanlagen sind heute so konzipiert, dass sie auch bei schweren Stürmen fest auf dem Dach verbleiben. Laut Norm müssen sie Windgeschwindigkeiten von über 120 km/h aushalten können – das entspricht etwa Windstärke 12 (Orkan).
Entscheidend ist die fachgerechte Montage:
Befestigung mit statisch geprüften Montagesystemen
Ausrichtung der Module nach Windlastzonen
Berücksichtigung der Dachform, -neigung und -höhe
Besonders in sturmgefährdeten Regionen wie der Ostseeküste ist eine individuelle statische Berechnung Pflicht, damit die Anlage auch bei Extremwetter sicher bleibt.
Hagelschlag
Hagel ist eine häufige Ursache für Sorgen – denn Hagelkörner können mit Geschwindigkeiten von über 100 km/h auftreffen. Moderne Glas-Glas- oder Glas-Folie-Module werden daher nach der Norm IEC 61215 auf ihre Hagelbeständigkeit getestet. Dabei müssen sie den Aufprall von 25-mm-Eiskugeln mit 83 km/h unbeschadet überstehen.
Hochwertige Module, wie sie von seriösen Anbietern verbaut werden, überstehen oft sogar:
30–40 mm große Hagelkörner
mehrere Einschläge ohne Leistungsverlust
Kratzer oder kleinere optische Mängel ohne Funktionseinschränkung
Auch wenn die Module selbst robust sind, braucht die gesamte Anlage eine durchdachte Planung, um wetterfest zu sein. Dazu gehören:
Professionelle Planung & Montage
Auswahl passender Unterkonstruktionen je nach Windzone (Stralsund & Region: Windzone 3)
Korrosionsschutz bei salzhaltiger Luft in Küstennähe
Verankerung der Montagesysteme in der Dachkonstruktion
Dachneigung und Ausrichtung berücksichtigen Windangriffsfläche
Blitz- und Überspannungsschutz
Auch Blitzschläge und Stromspitzen bei Gewittern können PV-Anlagen beschädigen – nicht durch direkten Einschlag, sondern durch Überspannung. Daher wichtig:
Einsatz von Überspannungsschutz-Geräten in der Verteilung
Blitzschutz-Anbindung der Anlage (äußere Blitzschutzanlage bei hohen Gebäuden)
Potentialausgleich für Wechselrichter und Rahmen
Gerade in sturmreichen oder hagelgefährdeten Gebieten wie Mecklenburg-Vorpommern ist eine Photovoltaik-Versicherung absolut empfehlenswert. Diese kann separat abgeschlossen oder über eine erweiterte Wohngebäudeversicherung integriert sein.
Versichert sind typischerweise:
Sturmschäden (ab Windstärke 8)
Hagelschäden
Überspannung durch Blitz
Diebstahl, Vandalismus
Ertragsausfall durch Reparaturzeiten
Wichtig: Auf eine Neuwertentschädigung und geringe Selbstbeteiligung achten. Fragen Sie Ihren Versicherer explizit nach PV-Anlagenschutz!
Wenn ein Unwetter durchgezogen ist, sollten Sie als Betreiber einer Solaranlage umsichtig vorgehen:
✅ Sichtprüfung vom Boden aus – auf gebrochene Module, verrutschte Schienen oder herabhängende Kabel
✅ Keine Eigenreparatur – elektrische Gefahren, Verlust des Versicherungsschutzes
✅ Fachbetrieb kontaktieren – für eine vollständige Sicht- und Messprüfung
✅ Schaden melden – unverzüglich bei der Versicherung mit Foto-Dokumentation
Moderne Monitoring-Systeme helfen, Schäden frühzeitig zu erkennen – etwa durch Leistungseinbrüche oder Fehleranzeigen.
In unserer Erfahrung mit Dutzenden PV-Anlagen in der Region Stralsund, Greifswald und auf Rügen zeigt sich:
Auch nach Orkanen wie „Xaver“ oder „Zeynep“ blieben fachgerecht installierte Anlagen unbeschädigt.
Schäden traten meist bei DIY-Montage, unsachgemäßer Verankerung oder veralteter Technik auf.
In der Regel lohnen sich besonders robuste Glas-Glas-Module langfristig – durch mehr Widerstandsfähigkeit und längere Lebensdauer.
Solaranlagen sind grundsätzlich sehr widerstandsfähig – sie sind für Jahrzehnte auf dem Dach konzipiert. Voraussetzung ist aber eine professionelle Auslegung und Montage, angepasst an regionale Gegebenheiten wie Windzonen, Dachart und Salzwasserbelastung.
Mit der richtigen Planung, einem guten Versicherungsschutz und hochwertiger Technik ist Ihre Photovoltaikanlage auch bei Sturm und Hagel in besten Händen – und bleibt ein sicherer Teil Ihrer Energiewende.